Kunstszene: Besucheransturm bei Reichsdeppen-Werkschau
Berlin – Am gestrigen Tag wurde unter großem Andrang Kunstinteressierter die von der Kunstwelt mit Spannung erwartete Reichsdeppen Werkschau in der Alten Nationalgalerie eröffnet. Aufgrund der hohen Nachfrage kam es hierbei zu teilweise unschönen Szenen im Eingangsbereich.
Um diese spektakuläre Schau in die Hauptstadt zu holen, hatte sich Klaus Wowereit persönlich eingeschaltet und namhafte nationale und internationale Konkurrenz aus dem Feld geschlagen. So wähnt sich der Regierende Bürgermeister wieder einmal in einer Liga mit London, Paris und New York in Sachen Kunst.
Reichsbürger sind arm, dumm und faul, aber – sexy! Besonders Dennis Ingo und der Broiler! Janz wie Berlin eben…
– (Klaus Wowereit)
Die fünf Jahrhunderte Schaffenszeit und eine Vielzahl von Kunstepochen und Stilrichtungen umfassende Ausstellung ist in der Tat eine solitäre Ausstellung. Sämtliche bekannte Reichsdeppen-Werke wurden zusammengetragen, darunter einige weltbekannte Werke, und dürfen im altehrwürdigen Gebäude auf der Museumsinsel bestaunt werden. Trotz der überwältigenden Auswahl haben sich schon am ersten Tag einige Werke zum Publikumsliebling aufschwingen können.
Wie zu erwarten bildeten sich vor den Ausstellungsräumen der alten Meister die längsten Schlangen. Das rätselhafte Lächeln von da Vincis Modell, sonst den Umstehenden nur von IKEA-Postern bekannt, verzauberte im Original mehr denn je. Und auch das eigentlich in der benachbarten Gemäldegalerie dauerhaft gezeigte Rembrandt-Bild „Mann mit goldenem Stahlhelm“ kann durch den in Szene gesetzten Kontext ganz neu entdeckt werden.
Auch gefragt: Postmoderne und Expressionismus. Hier stechen zwei Werke heraus, die sich über besonderen Zuspruch freuen können. „Der Lohl-Schrei“ verdankt seine hohe Aufmerksamkeit vermutlich nicht nur seiner kunsthistorischen Stellung als eines der Hauptwerke des Expressionismus, sondern auch der Bekanntheit durch den spektakulären Raub in Oslo 1994. Die Beliebtheit des Hopper-Bildes „Nighthawks at the Viet-Haus“ lässt sich durch die große Verbreitung durch Baumärkte erklären.
Ist die Ausstellung schon sehenswert, so punktet die Cafeteria der Nationalgalerie mit besonderen Schmankerln: auf der Karte steht neben Brathähnchen auch Weizengrassuppe, dazu wird stilecht Warsteiner gereicht.
Die Ausstellung ist noch bis zum 23. März 2014 zu sehen.
Alte Nationalgalerie, -Museumsinsel-, Bodestraße 1-3, 10178 Berlin
Eintritt: ein Tagessatz H4
wir kommen langsam,aber wir kommen.