Muss man wissen! – Buchkritik
Seit letzter Woche ist das Buch “Muss man wissen!” vom Hoaxilla-Team (Sebastian Bartoschek, Alexa u. Alexander Waschkau) im jmb-Verlag erhältlich. Auch wir haben ein Exemplar geordert und durchgelesen.
Dr. Axel Stoll, Mitbegründer des NSL-Forums in Berlin, welches durch die Videomitschnitte von Mario Heinz Romanwoski auf Youtube kultige Berühmtheit erlangt hat, ist für Äußerungen wie “Russischer T92-Panzer, 300 km/h schnell!” bekannt. Das Hoaxilla-Team wollte wissen, was es mit diesen Äußerungen auf sich hat, ob Stoll psychisch krank ist oder ein ideologischer Vordenker, von dem eine gewisse Gefahr ausgeht.
Das Buch selbst ist insgesamt 226 Seiten schwer und gliedert sich in drei Seiten Vorwort von Holger Klein, 133 Seiten Interview mit ausführlichen Fussnoten, 13 Seiten (psychologische) Auswertung, sowie ein 63-seitiges Glossar/Personenregister.
Nach dem Vorwort erläutert Bartoschek wie es zum Interview kam und wie sich die letzten Tage und Stunden bis zum Treffen mit Stoll anfühlten. Das Interview selbst ist gut strukturiert und deckt so gut wie alle Bereiche ab, die Stoll ausmachen und zu denen er sich auch immer wieder im NSL-Forum äußert.
Beim Lesen fielen uns die sehr ausgedehnten Fussnoten auf. Einige davon sind so groß, dass sie mehr als die Hälfte einer Seite einnehmen und so das Lesen des Interviews behindern. Andererseits sind sie sehr oft nötig, weil Stoll aus dem Dunstkreis des mystischen und magischen Personen, Gegenstände, Orte und Riten erwähnt, die die meisten unter uns niemals vorher gehört haben dürfte. Hier helfen sie und erleichtern den Genuss des Buches ungemein. Jedoch hätte man Erklärungen zu CIA, MI5, MI6 und NSA, die eine halbe Seite einehmen, kürzer halten und auf das Glossar verweisen können. Dieses ist meist ziemlich redundant und enthält stellenweise den identischen Inhalt der Fussnoten.
Die Beurteilung des Gesprächs fällt dann überraschenderweise ziemlich kurz aus. Anhand div. psychologischer Krankheitsbilder welche im ICD-10 gelistet sind, wird Stoll analysiert.
Fazit: Wer das Buch mit der Erwartung ein Interview zu lesen gekauft hat, der wird nicht enttäuscht. Auch Käufer die Axel Stoll nur von den Memes kennen oder mal ein Video gesehen haben, erfahren hier viele Neues und Spannendes über Stoll. Verfolgt man Stoll länger und hat etliche seiner Vorträge gesehen, so wird man mit ausführlichen Fussnoten belohnt, die einige der von Stoll als Fakten verkauften Aussagen in ein neues Licht rücken können, erfährt aber über Stoll nichts neues.
Stoll ist eine schillernde Persönlichkeit der Szene und viele die ihn zum ersten Mal sehen sind erstaunt und glauben nicht was er erzählt, doch neues liefert er nicht mehr. Das Ergebnis der psychologischen Analyse nimmt Bartoschek in seinem Vortrag “Willkommen in Absurdistan” sogar vorweg: Stoll ist nicht psychisch krank.
Was ist mit Mario, Adler, Tiks, Fitzek, Sürmeli, Jo Conrad und vielen weiteren? Ein Blick über den Tellerrand wäre spannend gewesen.
Das Autoren-Team hat bereits ein neues Buch, welches nahtlos an Stolls Behauptungen anknüpft, angekündigt. Es hört auf den Namen “Neuschwabenland“. Wir wissen noch nicht so recht, was davon zu halten ist.
Weitere Rezensionen gibt es bei Tobias Raff, Ufo-Information und Metaminium.